Trotz Bautätigkeit muss für den Verkehr weiterhin eine leistungsfähige Querung des Aurachtals zur Verfügung stehen. Deshalb wird zuerst parallel zur bestehenden Brücke ein neues Tragwerk errichtet, auf jenes der Verkehr ab Ende 2023 vorübergehend umgeleitet wird, während im Anschluss die neue Brücke, die auf deutlich höhere Belastungen ausgelegt ist, gebaut wird.
Damit die neue Aurachbrücke nach Fertigstellung mindestens die nächsten hundert Jahre lang als eine funktionstüchtige und verlässliche Verkehrsverbindung über das Aurachtal fungieren kann, greift die ausführende ARGE HABAU/PORR auf das Knowhow von Doka zurück. Denn: Die jahrelange Erfahrung der Techniker und die maßgeschneiderten Lösungen im Bereich Freivorbau sind beim Umsetzen des Großprojektes unverzichtbar.
Für die fünf Tragwerkpfeiler der Brücke in Seitenlage braucht es jeweils 30 Bohrpfähle mit einer Tiefe von bis zu über 30 Metern, wofür 2022 das größte Drehbohrgerät Österreichs mit 180 Tonnen Einsatzgewicht im Einsatz war. Im Herbst erfolgte dann die Betonage der fünf Fundamente, auf denen im Anschluss die tonnenschweren Pfeiler errichtet wurden. Für die Herstellung dieser bis zu 40 Meter hohen Pfeiler waren die Rahmenschalung Framax Xlife sowie die MF240 Kletterschalung von Doka im Einsatz, die jeweils via Kran umgesetzt wurden.
Betonage im Freivorbauverfahren
Nach der Fertigstellung der Pfeiler wurden darauf die sogenannten Hammerköpfe, die als jeweilige Startpunkte für das Freivorbauverfahren dienen, betoniert. Bei ebendiesem Verfahren kommen nun die Doka-Freivorbauwägen zum Einsatz, die Planungs- und Kostensicherheit mit einem optimalen Bauablauf vereint. Die perfekte Abstimmung zwischen Traggerüst und Schalung, der hohe Sicherheitsstandard und die optimierte Ergonomie sorgten für einen zügigen und sicheren Baufortschritt. So können an die frei auskragenden Enden der Hammerköpfe jeweils parallel die folgenden Bauabschnitte angefügt werden.
„Herausfordernd stellt sich dabei die geringe Länge der Hammerköpfe dar, aufgrund derer die beiden Freivorbauwägen nicht nacheinander bzw. nebeneinander Platz finden“, erklärt Markus Stastny, Technischer Leiter bei Doka Österreich. Als Antwort hatte sein Team die sogenannte „Gabellösung“ parat. „Dadurch können die Wägen einerseits platzsparend ineinander gestellt werden, andererseits sind während dem via DokaCAD for Revit geplanten Freivorbau so wenige Umbauarbeiten wie möglich erforderlich“, so Stastny. Beginnend mit März 2023 wird das Tragwerk der Brücke in Seitenlage somit ausgehend von den Hammerköpfen symmetrisch in 5-Meter-Abschnitten hergestellt
Rascher Baufortschritt dank Concremote-Betonmonitoring
Um dem straffen Bauzeitplan Rechnung zu tragen, ist im Rahmen des Freivorbaus das Betonmonitoring-System Concremote von Doka im Einsatz. Die Sensoren liefern zuverlässige Daten über die Betonfestigkeit, wodurch eine sichere Vorspannung der Spannstahllitzen ermöglicht wird. Aufgrund der hohen Anforderungen der Baustelle wurde für die ARGE HABAU/PORR außerdem eine neue Berichtsfunktion umgesetzt, die eine detaillierte Aufzeichnung der Messwerte in allen Betonierabschnitten ermöglicht – signifikante Zeitersparnis bei der Dokumentation inklusive.
Das war erst der Anfang
Sind die Zwischenabschnitte der Brücke in Seitenlage erstmal fertiggestellt und die Fahrbahn asphaltiert, dann wird der gesamte Verkehr Ende 2023 jeweils zweispurig auf diese umgeleitet, damit der eigentliche Neubau der Aurachbrücke beginnen kann. Dabei werden zuerst die beiden alten Tragwerke inklusive Fahrbahn sowie die dazugehörigen Pfeiler abgetragen. Im Anschluss werden je Richtungsfahrbahn eigene Pfeiler errichtet und das Tragwerk inklusive Fahrbahn in Richtung Wien fertiggestellt. Dann steht die eigentliche Meisterleistung, die Millimeterarbeit erfordert, an: Das Tragwerk in Richtung Salzburg mit einem Gewicht von ca. 15.000 Tonnen wird mittels Querverschubverfahren von der Brücke in Seitenlage auf die neuen Pfeiler verschoben, bevor die temporären Pfeiler der Brücke in Seitenlage anschließend wieder abgetragen werden.
Gut zu wissen: Die neue Aurachbrücke sorgt für eine zukunftsfähige Infrastruktur nach dem neuesten Stand der Technik und Normen. Nahezu das gesamte abgetragene Material der alten sowie der temporären Unterbauten wird dabei wiederverwertet: Der Beton wird zerkleinert, aufbereitet und wieder als Recyclingbaustoff verwendet. Zu Zwecken der Renaturierung werden am Baustellengelände außerdem rund 4.000 neue Bäume gepflanzt.
Hinweis: Eine anschauliche Erklärung des kompletten Bauablaufs bietet die ASFINAG
in diesem Video.