DokaXpress 01/2021
Schritt für Schritt zum perfekten
Sichtbetonergebnis.
Betonieren ist
wie Kuchen backen – die Analogie gilt
vielleicht nicht für den ganzen Vorgang,
aber ein Laie kann sich Schalung besser
vorstellen, wenn er an eine Backform
denkt. Bleiben wir also kurz dabei …
ist es zum Beispiel wichtig, Eier und Butter früh genug aus dem Kühlschrank zu nehmen. Hefe ist ein Sensibelchen: Damit der Vorteig gut aufgeht, muss die Milch erwärmt werden, aber bitte nicht zu warm! Die Backform gehört eingefettet und mit einer Schicht Semmelbrösel bestreut. So klebt der Kuchen später nicht und löst sich besser aus der Form. Geht der Teig gut auf? Das zeigt ein Blick in den Ofen. Mit der Stäbchenprobe (Vorsicht Zugluft!) stellt man fest, ob der Kuchen fertig ist: Bleiben Teigreste kleben, braucht er noch eine Weile. Ansonsten: raus damit. Das Lösen aus der Backform erfordert Fingerspitzengefühl – nicht, dass das Meisterwerk jetzt noch zerbricht! Wird der Kuchen nicht gleich verzehrt, gilt: schützen und abdecken.
Eine Schokoglasur
als süße Verzierung? Immer
doch – schmeckt gut und dient
gleichzeitig als Schutzschicht! Und ist
der Kuchen eine Geburtstagsüberraschung,
wird er mit Kerzen verziert.
Doch nun genug der Analogien.
In unserem Sichtbeton-Spezial Teil III
haben unsere Experten Tipps &
Tricks für Sichtbetonwände in hoher
Qualität zusammengetragen – angefangen
bei der Schalungslagerung
und notwendigen Vorbereitung auf
der Baustelle über die optimale
Betonrezeptur und das Monitoring bis
hin zum Ausschalen und der richtigen
Nachbehandlung.
Um die Schalung vor Feuchtigkeit und Schmutz zu schützen, empfiehlt es sich, sie auf der Baustelle vertikal zu lagern – die betonberührenden Seiten jeweils gegenüber. Auf diese Weise können Wasseransammlungen vermieden werden. Abgedeckte Schalung sollte mit ausreichend Abstand zueinander gelagert werden, um eine ausreichende Lüftung zwischen den Elementen zu gewährleisten. Bevor es dann losgeht, sollte man sich vergewissern, dass sich keinerlei Rückstände auf der Schalungsoberfläche befinden – z. B. Wasser, Öl, Beton oder Schmutz.
Kennzeichnen Sie die Lagerfläche der Sichtbetonschalung z. B. mit einem Schild, sodass Mitarbeiter hier besondere Vorsicht walten lassen. Denn eine saubere Schalung ist wichtig für ein gutes Sichtbetonergebnis.
Treten nach dem Betonieren Wasser, Zementschlempe oder Feinanteile an Kanten oder Plattenstößen aus, besteht die Gefahr, dass sich diese Stellen dunkel abzeichnen oder sogar Fehlstellen auftreten. Dichtungsbänder an Plattenstößen und Elementstößen können das verhindern. Geschlossenporige Dichtungsbänder müssen dabei leicht versetzt nach hinten aufgebracht werden, um im späteren Verlauf nicht einbetoniert zu werden. Aufstandsflächen von Rahmen- und Trägerschalungen lassen sich mit Dichtschnüren, Arbeitsfugen mittels Dreikant- und Trapezleisten abdichten.
Verwenden Sie an Ankerdurchführungen Dichtscheiben aus Moosgummi, um den Austritt von Zementschlempe, Wasser und Feinteilen zu verhindern. Das beugt Verfärbungen vor und hilft, gute Betonergebnisse zu erzielen.
Die Wahl des Trennmittels beeinflusst das Betonierergebnis erheblich. Testen Sie daher auf jeden Fall vorab unterschiedliche Trennmittel an Musterflächen und entscheiden Sie anhand der Ergebnisse, welche Kombination aus Trennmittel, Beton und Schalung das beste Ergebnis liefert.
Gerade bei Sichtbeton ist es wichtig, Schalungsplatte, Betonrezeptur und Trennmittel aufeinander abzustimmen. Das Trennmittel sorgt dafür, dass sich die Schalung leichter von den Betonflächen lösen lässt. Außerdem schützt es die Schalung und macht sie langlebiger. Es sollte dünn und gleichmäßig aufgetragen werden, idealerweise mittels Sprühgerät. Die vorbereitete Schalung sollte dann bis zur Betonage vor Regen und starker UV-Strahlung geschützt werden.
Beim Bewehren ist es wichtig, dass die bereits eingerichtete Schalung nicht mit der Bewehrung in Berührung kommt. Dazu werden geeignete Abstandhalter in ausreichend hoher Anzahl eingebaut. Nebenbei wird dadurch die geforderte Betonüberdeckung eingehalten. Bei geringen Bewehrungsabständen sind Einfüll- und Rüttelgassen vorzusehen.
Durch den Einsatz einer verzinkten Bewehrung können Sie Rostabfärbungen verhindern.
Überprüfen Sie vor dem Betonieren nochmals die Ankerstellen, um sicher zu stellen, dass die Schalung dicht ist. Ein zeitnahes Betonieren hilft, unerwünschte Einflüsse zu vermeiden. Arbeiten Sie nach dem Motto: „Stellen – Schließen – Betonieren!“
Wären Schalungsplatten menschlich, würde man sie wohl als nachtragend bezeichnen. Denn alle Rückstände auf der Schalungsplatte sind später auf der Sichtbetonoberfläche sichtbar. Daher gilt auch nach der Behandlung mit Trennmittel: Schützen Sie die vorbereitete Schalung gut vor Schmutz, Staub, Regen und Sonneneinstrahlung! Und damit sich später kein Fingerabdruck in der Betonoberfläche abzeichnet, lautet die Devise: Finger weg vom Trennmittelfilm! Beim Schließen der Schalung ist darauf zu achten, dass Einbauteile sowie Dichtungsbänder in ihrer Position verbleiben. Und beim Festziehen der Ankerstellen gilt: Hüllrohre und Konen im Blick behalten, damit sie nicht beschädigt werden.
Kleiner gleich 0,55: So lautet die magische Formel für die ideale
Betonrezeptur. Sie beschreibt das empfohlene Mischungsverhältnis
von Wasser und Zement bzw. Wasser und Bindemittel
(w/z-Wert bzw. w/b-Wert). Neben dem „Rezept“ ist aber auch
die Umgebungstemperatur für das spätere Betonergebnis entscheidend.
Je kälter es ist, desto langsamer erstarrt und erhärtet
der Beton. Daher sollten die Außentemperaturen bei der Wahl des
Betons nicht unbeachtet bleiben.
Generell gilt, dass Zement mit hohem Wasserrückhaltevermögen
ein „Bluten“ des Betons reduziert. Der Zementleimanteil sollte
gerade bei Sichtbeton ausreichend hoch sein. Dafür kann z. B.
eine entsprechende Menge an Feinanteilen sorgen, sodass der
Beton in jeden Teil der Schalung fließen kann.
Frühjahr und Herbst sind ideal für die Herstellung von Sichtbetonflächen. Im Winter – aber auch im Sommer – sind weitere Maßnahmen erforderlich. Beton kann beispielsweise mit einer höheren Frischbetontemperatur eingebaut oder die Schalung abgedeckt werden, um eine schnellere Hydratation und ausreichend hohe Temperaturen zu gewährleisten. Mit Hilfe von Concremote können Sie Temperatur und Betonfestigkeit digital überwachen, um bei diesen erhöhten Anforderungen den optimalen Ausschalzeitpunkt zu erzielen.
Für den Betoneinbau ist eine weitere Zahl relevant. Während bei
normalem Beton eine maximale Fallhöhe von 1,5 m gilt, ist bei
Sichtbeton schon nach 50 cm Schluss. Der Beton sollte lageweise
eingebracht und verdichtet werden. Mit einem Innenrüttler
werden diese Lagen anschließend miteinander „vernadelt“, sprich
frisch in frisch verbunden.
Wichtig ist, während des Betonierens
den Frischbetondruck nicht aus den Augen zu verlieren. Ist dieser
zu groß, kann sich die Schalung öffnen und Beton austreten. Im
schlimmsten Fall wird die Schalung beschädigt und es droht ein
Abbruch der Betonage. Sorgfalt beim Betoneinbau und Verdichten
zahlt sich daher aus! Ein gut verdichteter Beton sorgt für eine
dichte Betonmatrix und damit für eine höhere Widerstandsfähigkeit.
Die wiederum macht das Bauteil beständiger.
Setzen Sie beim Rütteln auf erfahrene Mitarbeiter und verdichten Sie einerseits ausreichend lang, um den Beton zu entlüften; andererseits aber auch nicht zu lange. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich der Beton „entmischt“. Und last but not least: Verzichten Sie Ihrer Schalung zuliebe darauf am Ende mit dem Rüttler nochmals ganz nach unten zu gehen.
Der Ausschalzeitpunkt trägt wesentlich zu einem optimalen Sichtbetonergebnis bei. Erst wenn der
Beton „reif“ ist, ist sichergestellt, dass die Dauerhaftigkeit des Bauteils gegeben und ein annähernd
homogener Farbton erzielt worden ist. In der Regel werden vorab mathematische Berechnungen vorgenommen,
um den richtigen Zeitpunkt zu ermitteln. Allerdings können dabei Umstände, die auf den
Erhärtungsprozess einwirken, nur abgeschätzt werden, z. B. die Außentemperatur. Exakter lässt sich
der Prozess mit Hilfe von Sensoren überwachen. Diese werden in oder am Beton positioniert und liefern
in der Folge Echtzeitdaten, welche bequem über ein Webportal abgerufen werden können. So lässt sich
dank Concremote der optimale Zeitpunkt zum Ausschalen vorausschauend planen und steuern. Das
digitale Monitoring inkl. Berichtswesen kann zur Nachweisführung verschiedener Informationen, z. B.
Festigkeitsentwicklung, für diverse Projektbeteiligte genutzt werden.
Fordern Sie jetzt eine Concremote Live-Demo an. Unsere Experten kommen gerne zu Ihnen auf die Baustelle.
Um Abplatzungen des Betons oder Kantenausbrüche zu verhindern, ist beim Lösen der Schalung Vorsicht geboten. Diese sollte erst dann entfernt werden, wenn der Beton „reif“ ist; also eine ausreichend hohe Betondruck- und -zugfestigkeit erreicht hat. Nur wenn bei gleicher Reife ausgeschalt wird, haben die einzelnen Sichtbetonabschnitte einen ähnlichen Farbton. Bei Regen oder Nebel sollte nicht ausgeschalt werden, damit es nicht zu Kalkausblühungen am jungen Beton kommt.
Lösen Sie Superplatten besser mit einem rückschlagfreien Hammer anstatt eines Schalhammers. So wird neben den Betonkanten auch das Material geschont.
Sobald die Schalung entfernt wurde, liegt es an der Baustellenmannschaft
das junge Bauteil vor äußeren Einflüssen
zu schützen – sowohl vor der Witterung als auch vor versehentlicher
Berührung. Nur so lassen sich Beschädigungen,
Verfärbungen und Flecken vermeiden. Jeder Mitarbeiter auf
der Baustelle sollte also wissen, dass es sich um Sichtbetonflächen
handelt, die besonders zu schützen sind. Werden
Folien zur Abdeckung verwendet, dürfen diese nicht am Beton
anliegen. Gleiches gilt für andere Abdeckungen.
Eine Nachbehandlung des Betons dient dazu, das Bauteil
noch dichter und fester zu machen und ein noch schöneres
Sichtbetonergebnis zu erzielen. Sie sollte möglichst zeitnah
und ausreichend lange durchgeführt werden. Die Dauer der
Nachbehandlung ist von verschiedenen Bedingungen wie
z. B. der Zementart und den Anforderungen an das Bauteil
abhängig (siehe dazu DIN 1045-3 und EN 13670).
Bewährt haben sich auf der Baustelle mehrsprachige Schilder, die auf die besonderen Sichtbetonflächen hinweisen.
Das Erscheinungsbild von Sichtbetonwänden
kann optisch
zusätzlich verschönert werden
– z. B. durch besondere Ankerverschlüsse.
Architektonisch
sind hier kaum Grenzen gesetzt
– jedoch müssen bereits in der
Planungsphase verschiedene
Kriterien, wie z. B. die Anordnung,
festgelegt werden.
Die Verwendung spezieller
Ankerverschlussstopfen
kann zudem aus technischen
Gründen erforderlich
sein (Anforderungen an
Brandschutz oder Wasserdichtigkeit).
Ein ergänzender Oberflächenschutz,
z. B. in Form einer Hydrophobierung,
schützt das Bauwerk u. a. vor Rinnspuren und Wasserspritzern. Ein
zusätzlich aufgetragener Graffitischutz hilft, unliebsame „Verzierungen“ leichter
zu entfernen. So geschützte Sichtbetonbauteile behalten damit ihr ursprüngliches
„Betonbild“ länger.
Es gibt eine große Auswahl unterschiedlicher Dichtungskappen, Verschlusskonen bzw. Verschlussstopfen. Je nachdem, wie man diese kombiniert, können unterschiedliche optische Wirkungen erzielt werden. Inspirationen finden Sie unter www.doka.com/sichtbetonankerstellen. Beim Einkleben der Sichtbetonstopfen die Betonoberfläche nicht mit Kleber verunreinigen. Tragen Sie den Kleber daher nicht auf den Stopfen auf, sondern spritzen Sie diesen, z. B. aus Doppelkartuschen, erst in das Loch und führen dann den Stopfen ein.
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