DokaXpress 2020
Es ist ein besonderes Bauvorhaben: Der Bunker St. Pauli am Hamburger Heiligengeistfeld wird aufgestockt und anschließend begrünt. Als Stadtgarten wird der historische Turm den Besuchern als Naherholungsoase mitten in St. Pauli dienen. Das bauausführende Unternehmen George Bähr beauftragte Doka für die teilweise komplexen Schalungsdienstleistungen.
Falko Stephan | Bauleiter, George Bähr
"Das Doka-Team hat uns bei dieser komplexen Aufgabe hervorragend unterstützt. Die intensive Konzeptphase war essentiell, um den weiteren Baufortschritt überhaupt möglich zu machen."
Bevor es grünen kann und sich der ehemalige Flakbunker zu einem Stadtgarten verwandelt hat, muss der graue Beton an Ort und Stelle kommen. Der etwa 40 m hohe Turm mit einer Grundfläche von 75 x 75 m wird um rund 20 m aufgestockt. Bei den Vorbereitungen stellte sich heraus, dass die Bunkerdecke nicht über die gesamte Fläche für die Lasten aus den Bauzwischenzuständen tragfähig ist. Schließlich ging man beim Bau des Bunkers nicht davon aus, dass 75 Jahre später auf ihm ein Hotel, eine Sport- und Veranstaltungshalle sowie eine pyramidenförmig angelegte Gartenanlage entstehen soll.
Eine der Herausforderungen für alle Beteiligten war die Unterstellung
der zentralen Halle, die sich über die gesamte Breite
des Bunkers erstreckt. Aufgrund der vorgegebenen Statik ist die
Überspannung dieser Halle erst dann tragfähig, wenn die letzte
Decke hergestellt ist. Das bedeutet, dass in den Bauzwischenzuständen
die Abtragung aller Lasten der herzustellenden Wände
und Decken der geplanten fünf Geschosse auf eine sehr begrenzte
Fläche der Bunkerdecke sichergestellt werden muss.
In enger
Abstimmung zwischen George Bähr, dem Tragwerksplaner und
Doka entstand folglich ein Lastabtragungskonzept, welches alle
im wahrsten Sinne des Wortes „erschwerten“ Rahmenbedingungen
erfüllen kann. Zur Herstellung der Hallenunterstellung holte
Doka zusätzlich die Experten von Thyssen Krupp mit ins Boot.
Für die Errichtung zweier außenliegender Aufzugsschächte musste unter einem vorhandenen Vorsprung – dem Bunkerkragen – gearbeitet werden. Dieser verhinderte, dass die krangekletterte Schalung MF240 auf allen vier Seiten eingesetzt werden konnte. Anstattdessen entschied sich Doka auf der Seite des Vorsprungs für die hydraulische Selbstkletterschalung SKE50 plus, die normalerweise bei Bauwerken dieser geringen Höhe selten zum Einsatz kommt. Mit dieser sehr kompakten, selbstkletternden Schalung kann auch bei beengten Verhältnissen kranunabhängig geklettert werden. Im Fall des Bunkers kletterte die Schalung bis zum Bunkerkragen. Dort angekommen, ging es – ohne Kraneinsatz – wieder zurück zum Boden, von wo aus Bühne und Schalung mit einem mobilen Hebegerät ausgehoben und anschließend oberhalb des Bunkerkragens für die weiteren Betonierabschnitte wieder eingesetzt wurden.
Projekt:
Stadtgarten Hamburg
Bauherr:
Matzen Immobilien GmbH & Co. KG
Dienstleistungen:
Technische Bearbeitung, Statik,
Richtmeister, Fertigservie, Logistik, Projektmanagement
Schalungseinsatz:
2019 – 2021
Der historische Bunker ist ein markantes Wahrzeichen mitten im Hamburger Stadtgebiet. Er befindet sich direkt neben dem Heiligengeistfeld, das als Veranstaltungsgelände genutzt wird. Südlich des Bunkers steht das Millerntor-Stadion des FC St. Pauli, im Westen und Norden liegen Wohngebiete. Da das Veranstaltungsgelände nicht als Lagerplatz dienen konnte und der Bunker während der gesamten Bauzeit öffentlich zugänglich blieb, war die Stellfläche für das angelieferte Schalungsmaterial äußerst knapp. Erschwerend kam hinzu, dass die Zufahrt zur Baustelle nur für einen LKW möglich war. Umso wichtiger war in diesem Fall ein exaktes Logistikkonzept inklusive Just-in-time-Lieferung. Im Vorfeld wurden von Seiten Doka daher alle Anlieferungen so koordiniert, dass stets das richtige Material auf dem richtigen LKW geliefert wurde. So konnten die Mitarbeiter von George Bähr einerseits kontinuierlich weiterarbeiten, andererseits kam es zu keinem Materialstau.
Bis 2021 entsteht mitten in St. Pauli ein landschaftsarchitektonisches Pionierprojekt: In Sichtachse zur Elbphilharmonie, zum Michel und zum Hafen führt ein bepflanzter „Bergpfad“ außen um den Bunker herum in den öffentlichen Dachpark. Mit seinem spektakulären Panoramablick wird der Bunker dann gemeinsam mit der „Elphie“ zu einem der spannendsten Orte der Hansestadt.
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