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Gewundenes Vordach für Hafenmarkt Münster

Versatzlos verdreht

25.09.2024 | Germany
Gewundenes Vordach für Hafenmarkt Münster
Die Ästhetik des neuen Hafenmarktes im Münsteraner Hansaviertel ist geprägt von viel Klinker und grazil wirkendem Sichtbeton. Die östliche Begrenzung des Areals markiert der 24 m hohe Uhrenturm, eine Mischung aus Klinker, Glas und Beton. Die schalungstechnisch größte Herausforderung ist dessen filigrane Südwand aus (Sicht-)Beton. Diese verdreht sich nach Westen hin um 90 Grad und wird dann zum Vordach des angrenzenden Supermarktes. Als große Hilfe vorab zur Schalungsplanung erwies sich dabei die VR-Visualisierung von Doka.

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Impressionen

Im Stadthafen von Münster ist mit dem Hafenmarkt ein nutzungsgemischter Standort aus Nahversorgern, Gastronomie, Dienstleistern, Praxen, Kitas, Wohnungen und einer Quartiersgarage entstanden. Herzstück des Areals ist ein Edeka-Markt mit integriertem Markthallenkonzept. Das komplexeste und zeitaufwändigste Betonbauteil des Hafenmarktes ist der so genannte „Twist“, ein Flugdach in ca. 9 m Höhe, das um 90 Grad verwunden in die südliche Wand des Uhrenturmes übergeht – oder andersrum, je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet.

VR für mehr Durchsicht
Für die Schalungsplanung und -ausführung wandte sich die bauausführende Köster GmbH an Doka. Die Doka-Techniker erstellten zur besseren Visualisierung ein 3D-Modell, das per VR begangen werden konnte. So erhielt die Baumannschaft ein eindrucksvolles Bild der tatsächlichen Bauteilgröße und -geometrie. Zudem wurde der Bauleitung so auch klarer, wie filigran das Bauteil im frei schwebenden Zustand wäre – und entschied sich dafür, entgegen des ursprünglichen Plans zuerst den Supermarkt und dann den „Twist“ zu bauen. Dies erwies sich am Ende als eine enorme Zeit- und Kostenersparnis, etwa weil man sich ein zweites Traggerüst zur Bauteilsicherung sparte, oder man mit dem Bau des Supermarktes beginnen konnte, während parallel die Schalungsplanung für den „Twist“ weiterging. In Summe erfolgte die Planung vollständig 3D-gestützt und wurde Köster neben den Schalungsplänen als AR-Modell zur Verfügung gestellt.

Vom Bild zum Beton
Die digitale Visualisierung half also immens, die Ausmaße des Betonteils zu erfassen und die Bauabläufe zu optimieren. Doch auch in der Umsetzung ließen sich Köster und Doka einiges einfallen, um den architektonischen und optischen Anforderungen (SB3) gerecht zu werden. So mussten ein Teil des insgesamt 40 m langen Flugdachs sowie die 90°-Verdrehung zwar in Segmenten betoniert werden, es sollte aber nicht danach aussehen. „Das hieß kein Versatz zwischen den Übergängen, und das ist bei diesen Gegebenheiten eine Kunst, die Absätze so hinzubekommen, dass es hinterher wie aus einem Guss aussieht“, erklärt André Richter, Projektleiter bei Köster und mit verantwortlich für die tadellose Ausführung. „Außerdem gab es noch die Frage, wie das Regenwasser optimal abfließen sollte. Eine Edelstahlkante hätte optisch gestört. Also haben wir uns für eine im Beton eingelassene Regenrinne entschieden.“ Die Schalungskonstruktion waren sich neigende, speziell angefertigte Schalungselemente auf Spindelgespärre, die mit Staxo 100-Türmen unterstellt waren. Die Planung der Schalungselemente wurde durch das Team Montageplanung von Doka unterstützt. So konnten Flächenabwicklungen der Schalhaut erstellt werden, die den Schalhautzuschnitt der verwundenen Oberflächen inklusive der Ankerbohrungen per CNC ermöglichten.

Mit dem Ergebnis seien sowohl die Baufirma als auch der Bauherr höchst zufrieden, besonders die dreidimensional gekrümmte Betonfläche als optisches Highlight sei sehr gelungen. Im Februar diesen Jahres feierte der Hafenmarkt Münster schließlich seine lang erwartete Eröffnung.

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