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EDGE East Side Tower: Berlins (noch) höchstes Hochhaus

08.08.2023 | Presse
Zwischen der Warschauer Brücke, der East Side Wall und der Mercedes-Benz Arena steht mit 142 Metern das derzeit größte Hochhaus Berlins: der EDGE East Side Tower. Das nachhaltige Gebäude mit seiner innovativen Architektur aus dem Hause Bjarke Ingels wurde in nur 20 Monaten auf seine finale Gebäudehöhe gebracht – auch dank der guten Zusammenarbeit von Züblin und Doka.

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Impressionen

Wenn ein Architekturentwurf der Bjarke Ingels Group kommt, weiß man: es wirkt verspielt, baulich gesehen wird es aber ernst. Die kühnen Ideen der Dänen bereiten Bauausführenden oftmals Kopfzerbrechen, spornen aber auch deren Erfinder- und Tüftlergeist an. Jüngstes Beispiel hierzulande ist der EDGE East Side Tower in Berlin. Der terrassenförmige Außenkubatur ist visuell ein Eyecatcher, baulich eine Challenge. Und auch darüber hinaus gab es genug Herausforderungen: Platzmangel, enger Zeitplan, wenig Krankapazitäten und die vielen (Halb-)Fertigbetonteile rund um den Kern. Dass der Rohbau trotz allem termingerecht und erfolgreich ausgeführt werden konnte, lag nicht zuletzt an der guten partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Züblin und Doka, die schon mit der Angebotsphase begann.

Hybridbauweise im Kernschacht
Das Rückgrat des EDGE East Side Towers bildet sein Stahlbetonkern, ein Hybrid aus Ortbeton und Fertigbetonteilen. Um mögliche Störstellen schon in der Planung zu eruieren und zu vermeiden und den Schalungstakt ideal auf den Baustellentakt abzustimmen, planten Dokas Techniker die Schalungslösung komplett in der BIM-Software Revit. Knifflige Aufgabenstellungen gab es zu genüge. Eine war, den hohen Anforderungen der Sichtbetonoberfläche in SB3 gerecht zu werden, bei gleichzeitig hohem Zeitdruck, um den eng getakteten Baustellenablauf aufrecht zu halten. Die vielleicht größte Herausforderung war aber die technische Umsetzung der Hybridlösung. Denn einerseits war extrem wenig Platz zur Stellung der Schalung vorhanden – der Baustellenkran befand sich innerhalb des Schachts, wo ebenfalls die Kernschalung hydraulisch mit dem Klettersystem bewegt wurde. Andererseits waren die Krankapazitäten sehr gering. Der Kran war jedoch nötig, um u.a. die Fertigteile in die Kletterschalung zu integrieren. Darum stimmten sich Baustelle und Doka genau ab, um Pufferzeiten bei der Kranauslastung zum Einbau der Schalung zu nutzen und die Fertigteile praktikabel einzufädeln. Besonders wichtig war die Unterstützung der Richtmeister und Kollegen der Schalungsvormontage von Doka bei der Anlieferung und Montage der Kletterschalungen und Schutzschilde: dank deren Erfahrung kam man sicher und zügig voran, so Züblin. Zur Herstellung des Kerns kam das hydraulische Klettersystem Xclimb 60 zum ersten Mal in monolithischer Bauweise (Decke-Wandverfahren) zum Einsatz. Kombiniert wurde das Ganze mit der Kernwandschalung Top 50.

Engmaschige Arbeiten beim Schutzschild
An der Deckenaußenkante wurde die Baustellen-Mannschaft durch ein krangeführtes Schutzschild geschützt. Durch die Kombination von Gerüstrohren mit grob- und engmaschigen Netzen konnte das Eigengewicht des Schildes und dessen Windangriffsfläche auf ein Minimum reduziert werden. Ein besonderes Tüftelmoment für Dokas Ingenieure ergab sich aus den treppenartigen Rücksprüngen an der Fassade, da dadurch die sonst üblichen Verankerungspunkte für das Schutzschild wegfielen. Als Doka-Lösung wurde hier eine teleskopierbare Strebe an das Schutzschild montiert. Dadurch wurde in der Höhe nur noch eine Deckenauflagerebene benötigt. Das Schutzschild ragte über zwei Geschoße mit einer Höhe von 8,84 m über die letzte betonierte Decke hinaus. Mit dieser Lösung wurden die Kranhübe um die Hälfte reduziert. Aufgrund der geringen Deckenstärke von 18 cm und der Fertigteilbauweise war eine engmaschige Abstimmung zwischen Doka, der Bauleitung und dem Tragwerksplaner essentiell. Die Doka-Statiker prüften beispielsweise die Auflagerlasten in den jeweiligen Geschoßen und konnten so eine detaillierte Lastangabe für den Tragwerksplaner erstellen, um der Lastableitung im Bauwerk gerecht zu werden. In der Praxis wurden die Schilde durch das Team der Doka Schalungsvormontage an einem ca. 1 km entfernten Montageplatz vormontiert und Just in Time vor Ort an das Bauwerk gehängt. Um die logistische Herausforderung, die komplett montierten und damit sehr großen Elemente vom Montageplatz bis zum Baustellenkran unter einer Brücke zu transportieren, entwickelte die Baustelle zusammen mit Doka einen Sondertransportbock, der auf einen Tieflader montiert wurde.

Der Bauprozess verlief so störungsfrei, dass man den Rohbau einige Wochen vor dem geplanten Termin fertigstellen konnte. Diese gute, partnerschaftliche Zusammenarbeit wolle man nun beim MYND Tower (ehem. SIGNA Tower) am Berliner Alexanderplatz fortsetzen, für den sich Züblin und infolgedessen Doka den Auftrag sichern konnten. Hier wurden bereits in der Angebotsphase die Partnerschaft mit dem Zuschlag der Rohbauarbeiten untermauert.

Der EDGE East Side soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Seine Glashülle hat er bereits bekommen, momentan laufen noch die Arbeiten für den Innenausbau. Größter Mieter wird Amazon sein.

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