Mit rund 4 km ist die Hochstraße Elbmarsch – kurz K20 – in Hamburg die längste Autobahnbrücke Deutschlands. Seit 2020 wird sie saniert und erweitert. Stark eingeschränkte Platzverhältnisse forderten Kreativität beim Schalungskonzept. Das Resultat: ein fahrbarer ParaTop-Schalwagen, der sich in alle vier Richtungen ein- und ausklappen ließ.
Die K20 in Hamburg soll auf je vier Fahrstreifen erweitert werden. Während der Bauzeit sollen weiterhin drei durchgehende Fahrstreifen pro Richtung verfügbar bleiben. Ein Projekt mit besonderem Schwierigkeitsgrad. Denn der gesamte geometrische Raum, durch den der Schalwagen musste, war in alle vier Richtungen eingeschränkt, etwa durch den Stahlträger oder Vouten sowie den Rugenberger Hafen. „ Am Ende haben wir eigentlich eine Art Transformer gebaut." erklärt Marc Bindler, Gruppenleiter Ingenieurbau Brücken bei der Deutschen Doka.
Bauwerkstyp
Überbau Autobahnbrücke
Herausforderung
- Extrem eingeschränkte Platzverhältnisse in alle 4 Richtungen
- Schalungsarbeiten weder auf Fahrbahn möglich (fließender Verkehr) noch durch Unterstellungen (zu aufwändig, Strecke z. T. über Wasser)
- Statik wegen hohem Gewicht des Schalwagens (100 m Länge)
Lösung
- Schalwagen aus ParaTop mit Rollen, der sich in alle 4 Richtungen ein- und ausfalten lässt
- Enge Abstimmung mit Tragwerksplanern, Prüfern und Bauherrn
Ursprünglich hatte Doka den Schalwagen für ein Feld mit ca. 30 lfm geplant. Daraus sollten 100 m werden. „Doch wie ziehen wir 100 m Schalwagen? Und zwar ohne, dass er den beschichteten Stahlbau beschädigt? Wie sieht es mit der Bauwerksstatik in den unterschiedlichen Bauzuständen aus? An der Stelle haben wir intensiv mit den Tragwerksplanern, Prüfern und dem Bauherrn zusammengearbeitet. Da ist wahnsinnig viel technisches Knowhow und Engineering zusammengeflossen, mit einem unglaublich hohem Maß an Vertrauen und Wertschätzung der STRABAG und insbesondere der Projektleiter Meinolf Droste und Christian Niemietz“, schwärmt Bindler.
Zeitweise wurde der Schalwagen auch noch für andere Zwecke umgenutzt. Zunächst hatte man mit dem Schalwagen die Fahrbahn betoniert. Nach der Setzung des Bauwerks wurde dann die Druckfuge hergestellt, um alte und neue Fahrbahn miteinander zu verbinden. D.h. der Schalwagen musste auch als eine Art Kappenwagen funktionieren. Auf diese Idee der Modifikation des Schalwagens kamen Baustelle und Doka, da man sehr viel Strecke über den Rugenberger Hafen zurücklegen musste. Unter diesen Umständen waren die Brückenarbeiten via Doka-Schalwagen die einzige Möglichkeit.
Planmäßige Fertigstellung des Gesamtprojekts ist 2027. Angestrebt wird eine Fertigstellung im Jahr 2026. Bis dahin heißt es für viele Hamburger*innen und den Transitverkehr weiterhin: Geduld.
Jahr der Fertigstellung
2027
Bauzeit
2020-2026
Land
Deutschland
PLZ
21129
Stadt
Hamburg
Ausführendes Bauunternehmen
STRABAG AG