Wenn sich die Menschen in und um Göteborg morgens mit dem Auto auf den Weg zur Arbeit machen, kommen viele unweigerlich an einem der Hauptverkehrsknotenpunkte der Innenstadt vorbei: dem Autobahnkreuz der Europastraße E6 (Nord-Süd) und dem Europaväg E45 (Ost-West) südlich des Flusses Göta älv. Hier wird derzeit an einem der größten Infrastrukturprojekte der Region gebaut: Västlänken – zu Deutsch: Westanbindung: ein unterirdisches Schienenverkehrsnetz unterhalb des Stadtzentrums, das die Zugauslastung erhöhen und gleichzeitig die Anfälligkeit des Bahnsystems verringern soll.
Von außen ist momentan vor allem der Bau der Zufahrtsbrücke zu sehen. Über sie sollen in ein paar Jahren Züge aus und nach Westschweden rollen, bevor sie kurz vor der Festung „Skansen Lejonet“ im Tunnel Richtung Hauptbahnhof verschwinden.
Jahr der Fertigstellung:
2023
Auftraggeber:
NCC Sverige AB, Peab AB
Stadt:
Göteborg
Land:
Sweden
Die Bauarbeiten für die neue Bahnbrücke sind nicht ohne: Der sechsspurige Autoverkehr muss weitgehend ungestört weiterrollen. Dazu müssen Spannweiten von 22 Meter und knapp 20 Meter für die Autofahrbahnspuren überbrückt und ein Lichtraumprofil von 4,80 Metern für die Durchfahrt von LKW freigehalten werden. Zum Einsatz kommt hier der Ingenieur-Baukasten für schwere Lasten von Doka: ein Mix aus SL-1 Jochscheiben und den neuen Joch- und Längsträger aus dem Doka UniKit Baukasten.
„Wir haben uns aus zwei Gründen für Doka entschieden. Erstens bekomme ich alles rund um Traggerüst und Schalung aus einem Haus – das heißt technische Planung, prüffähige Statik und das Material. Der zweite Grund war, dass Doka der einzige Anbieter war, mit dessen Lösung wir in der vorgesehenen Endhöhe betonieren konnten.“
Denn die Brückendecke wird circa 35 Zentimeter über der Endposition betoniert und anschließend auf das Brückenlager abgelassen. „Das konnten wir nur mit den UniKit Trägern lösen, die nicht zu hoch, aber äußerst tragfähig sind“, so Torres. „Außerdem hat Doka die Haupt- und Verlängerungsträger sicher liegend vormontiert und dann paarweise eingehoben. Dadurch fiel die nötige Autobahnsperrung wesentlich kürzer aus."
Neben schwerem Traggerüst kamen – ganz nach dem Motto „Alles aus einer Hand“ – noch einige weitere Doka Lösungen auf unterschiedlichen Bauabschnitten zum Einsatz:
Unsere Reise entlang des Västlänken beginnt an der Olskroken-Brücke zusammen mit Peab. Die Brücke ist eine Verbundbrücke, die aus zwei Stahlkästen besteht. Für dieses Projekt lieferten wir ParaTop mit speziell entworfenen ParaTop Einbauschuh, um eine bessere Verteilung der Last auf die Stahlkonstruktion während des Betonierens zu gewährleisten und die Verstärkung der Seitenelemente der Eisenbahn zu ermöglichen. Zusätzlich zu ParaTop lieferten wir auch Framax-Wandschalungen für alle Brückenpfeiler.
Von der Brücke aus geht es in Richtung Süden in einen 170 m langen Versorgungsschacht, der mit unserer Framax Xlife-Wandschalung geschalt wird, und weiter in einen 80 m langen Tunnel, der teilweise in offener und bergmännischer Bauweise erstellt wird. Hier setzen wir unseren Tunnelschalwagen SL-1 für beide Tunnelarten ohne Umbauarbeiten ein.
Die neue Västlänken-Verbindungsstation "Centralen" wird nördlich des derzeitigen Hauptbahnhofs von Göteborg und direkt neben dem Nils Ericson-Terminal gebaut. Abgesehen von dem Abschnitt der Västlänken, der durch Gullberget verläuft, besteht der Boden hier aus Erde und Lehm. Der Bereich der westlichen Verbindung wird für den Bau des Tunnels vorübergehend ausgehoben und nach der Fertigstellung abgedeckt, damit das darüber liegende Land für andere Zwecke genutzt werden kann. Für diesen Abschnitt lieferten wir das Traggerüst Staxo 100 zur Unterstützung der Decken, Rahmenschalung Framax Xlife und Abstützbock Universal F für die Wände (Wandhöhe: 7,6-9,3 m, Deckenstärke: 1,5-3,5 m).